Lerntherapie bei ADHS / ADS
Das zentrale Problem der Kinder / Jugendlichen mit ADHS / ADS bei Lernvorgängen und schulischen Anforderungen besteht darin, dass sie ihre Aufmerksamkeit nicht gezielt fokussieren und steuern können. Sie können sich nicht für längere Zeit auf eine Aufgabe konzentrieren, sondern werden ständig von anderen Dingen abgelenkt, wodurch der Lernvorgang erschwert wird.
Durch eine ungünstige Ausfilterung von Reizen sind für diese Kinder / Jugendlichen z.B. Geräusche auf dem Schulflur genauso wichtig wie die Stimme des Lehrers / der Lehrerin, die gerade versucht, den Lernstoff zu vermitteln. Bei diesen Kindern / Jugendlichen kommen alle Reize gleich stark an, sie werden förmlich davon überflutet. Gleichzeitig können sich diese Schüler*innen Dinge nur schlecht merken. So müssen Aufträge oft mehrfach wiederholt werden, damit sie sich diese einprägen können. Auch das Erledigen mehrerer Aufträge gleichzeitig überfordert diese Schüler*innen.
In der Lerntherapie der ADHS / ADS werden daher insbesondere Methoden eingesetzt, die zur Verbesserung von Funktionsdefiziten im Bereich der fokussierten und geteilten Aufmerksamkeit beitragen. Es werden Denk- und Arbeitsstrategien vermittelt, die den Kindern / Jugendlichen helfen, bei Lernanforderungen strukturierter vorgehen zu können. Dazu gehören u.a. das Aufbauen und Festigen von Basisfertigkeiten wie das genaue Hinschauen, das genaue Zuhören, das genaue Nacherzählen, das genaue Beschreiben. Des Weiteren Arbeitstechniken, die darauf hinzielen, dass die Kinder / Jugendlichen bei Lernanforderungen bedachter (sorgfältiger) und kontrollierter vorgehen können. Ein wichtiges Hilfsmittel dabei ist z.B. die gezielte Selbstinstruktion. Ferner werden Strategien und Techniken vermittelt, die darauf hinzielen, dass die Kinder / Jugendlichen irrelevante (unwichtige) Reize besser ausblenden und sich mehr auf die relevanten (wichtigen) Reize konzentrieren können. So lässt sich u.a. auch das oftmals langsame Arbeitstempo der Schüler*innen verbessern.
Das übergeordnete Ziel ist insgesamt der Aufbau eines eigenverantwortlicheren Lernverhaltens.
Die Methoden werden individuell ausgewählt und angepasst, so dass sie den individuellen Förderschwerpunkten, Bedürfnissen und Fähigkeiten der Schüler*innen entsprechen, was wiederum positive, selbststärkende und stressabbauende Erfahrungen ermöglicht.
Da Kinder / Jugendliche mit ADHS / ADS im schulischen Kontext bzw. im Zusammenhang mit der Bewältigung von Lernanforderungen häufig Frustrationen und Misserfolge erleben bzw. ihr eigentliches Leistungspotenzial nicht abrufen können, bauen sie oftmals eine deutlich negativ geprägte Lernhaltung auf. Lerntherapie kann präventiv helfen, die Basis für eine positive Lernstruktur zu schaffen oder zur Verbesserung negativer Lernstrukturen und Verhaltensweisen beitragen. In regelmäßigen Gesprächen werden die Eltern über die Inhalte und Methoden der Therapie informiert. Sie erfahren, wie sie ihre Kinder / Jugendlichen bei der Selbststeuerung im Zusammenhang mit Lernanforderungen unterstützen können.
Neben der Zusammenarbeit mit den Eltern ist oftmals auch ein Austausch mit den Lehrer*innen der Kinder / Jugendlichen sinnvoll. Auf Wunsch stellen wir einen Kontakt zu diesen her.
Wichtig: Eine Lerntherapie kann nicht alle Probleme lösen, die mit dem Thema ADHS / ADS zusammenhängen. In einigen Fällen mag eine begleitende Verhaltenstherapie / Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung erforderlich sein.
Vereinbaren Sie gerne einen kostenlosen Beratungstermin bei uns.